Day #6 Introducing: Chihiro, Katara, Spinelli, Penny Proud, Lilo und Mulan.


Chihiro aus Chihiros Reise ins Zauberland (2001)

Chihiros Reise ins Zauberland ist seit meiner Kindheit mein absoluter Lieblingsfilm. Der Klassiker aus dem Hause Ghibli erzählt die Geschichte eines Mädchens, das ihre Eltern an eine Geisterwelt verliert, ihren Mut zusammennimmt, und ihre Ängste überwindet und, um ihre Eltern zu retten. Es ist unmöglich, dieses Meisterwerk in einer Caption zusammenzufassen. Ich kann euch nur empfehlen, diesen Film zu schauen. Kindern würde ich den aber erst so ab 8 Jahren zeigen, da er schon gruselig sein kann. Geschrieben wurde er von Hayao Miyazaki, Kopf des japanischen Studio Ghiblis. Der Film ist übrigens nicht der einzige Ghibli-Film, der die Geschichten von Mädchen und jungen Frauen in den Mittelpunkt rückt und dabei ganz ohne Liebesgeschichte oder Motivation durch einen Jungen auskommt. Miyazaki selbst sagte: Many of my movies have strong female leads- brave, self-sufficient girls that don’t think twice about fighting for what they believe with all their heart. They’ll need a friend, or a supporter, but never a savior. Any woman is just as capable of being a hero as any man.” Und hat mit dieser Devise dutzende von Heldinnen und somit Vorbildern geschaffen.

Katara aus Avatar – Herr der Elemente (2005-2008)

Avatar ist hands on mein Lieblingscartoon, den ich sowohl Kindern als auch Erwachsenen empfehle. Die Serie ist dermaßen gut durchdacht, die Charaktere sind mehrdimensional und trotz Kinderserie wurde nicht davor zurückgeschreckt, komplexe Themen zu behandeln. In der Serie können verschiedene Menschen eines der vier Elemente bändigen. Katara ist eine Wasserbändigerin und wird schon früh eine Meisterin. Abgesehen davon, dass sie alle Bändigungsstile beherrscht, hält sie die Gruppe zusammen und gibt nichts auf sexistische Traditionen. Innerhalb der Serie setzt sie sich sogar dafür ein, dass jahrhundertealte Regeln gebrochen werden und Frauen in einer Gesellschaft, in der es ihnen verboten ist, das bändigen erlenen dürfen. Mir persönlich gefällt es deshalb nicht, was sie mit Kataras Charakter im Spin-Off gemacht haben. Wenn ich aber an die Originalserie, die auch in einer Episode Kataras Carework für die Gruppe behandelt, dann bin ich ziemlich zufrieden.

Spinelli aus Disney’s Große Pause (1997-2001)

Neben Avatar ist Disney’s Große Pause meine Lieblingsserie als Kind gewesen. Die Serie handelt von einer Gruppe Viertklässler*innen in der Schule. Spinellis Charakter ist zugegeben weniger komplex als der, der zuvor genannten Figuren, aber das sage ich aus heutiger Perspektive. Spinelli ist badass und hat sich in der Serie nichts gefallen lassen. Man könnte meinen, dass sie durch ihre Attitude und ihre Hobbys wie Wrestling fast stereotyp jungenhaft geschrieben wurde. Meine Lieblingsfolge (als Kind und auch jetzt) ist die, wo sie bei einem Schönheitswettbewerb angemeldet wurde, sogar gewann und bei ihrer Dankesrede sich nach Zweifeln die Krone vom Kopf riss, weil sie keine Anziehpuppe sei und dann trotzdem gekürt wurde, da sie so sei wie ein Mädchen in der vierten Klasse sein sollte: Sie selbst.

Penny aus Die Prouds (2001-2005)

Wer von euch kennt die Prouds? Die Serie lief nie auf Super RTL, sondern nur auf dem Disney Channel und als meine Mama einen Probemonat „Premiere“ hatte, zeichnete sie mir diese Serie auf. Dafür, dass sie aus dem Jahr 2001 stammt, ist sie ziemlich progressiv gewesen, da sie die Geschichte einer afroamerikanischen Familie erzählt hat. Der Titelsong ist übrigens von Destiny’s Child gesungen. In einer Episode bekommt Penny eine Kreditkarte und im Hintergrund wird Independent Women von DC gespielt, was mich total begeister hat. Somit wäre auch geklärt, seit wann ich Destiny’s Child höre.

Lilo aus Lilo & Stitch (2002)

Ich weiß noch wie aufgeregt ich war, als wir Lilo & Stitch im Kino geschaut haben. Lilo lebt mit ihrer älteren Schwester Nani auf Hawaii, ist eine Außenseiterin und freundet sich mit Stitch, einem entflohenen Alien an. Als Kind mochte ich es vor allem, wie das Thema Familie und Freundschaft behandelt wurde. Wenn ich jetzt zurückblicke, dann hat der Film doch einiges auf den Weg gegeben. Nicht nur, dass Lilos Schwester Nani ein badass ist, Lilos Status als Außenseiterin, aber auch ihre familiären wie freundschaftlichen Beziehungen trugen dazu bei, dass Lilo als realistisches und mehrdimensionales Mädchen geschrieben wurde.

Mulan (1998)

Wem muss man Mulan eigentlich bitte noch vorstellen? Ihr kennt Mulan wirklich nicht? Herrje. Mulan ist seit jeher meine all time favorite Disney princess und das bestimmt nicht nur, weil sie auch asiatisch ist. Mulan verkleidet sich als Mann und zieht in den Krieg, da sie nicht will, dass ihr kranker Vater eingezogen wird. Dann rettet sie China vor den Hunnen und wird Heldin, easy. Auch wenn Mulan eine Lovestory hat, geht es um ihre Geschichte und nicht um einen Typen. Das war für Disney der 90er nicht unbedingt selbstverständlich.  Dabei sollte aber auch erwähnt werden, dass der Film in großen Teilen ein toxisches Bild von Männlichkeit vermittelt. Ich hatte das Mulan Computerspiel, bei dem man den Song „Spiegelbild“ als Karaoke mitsingen konnte. Ich glaube, dass ich mehr als einmal die Kehle aus dem Hals brüllend und gleichzeitig weinend vor dem Computer saß, weil das Lied so traurig war.

Heute geht es nicht um inspirierende Frauen, sondern um Heldinnen meiner Kindheit, Cartoon-Heldinnen um genauer zu sein. Ich habe schon immer viel Medien konsumiert, bin schon früh gerne ins Kino gegangen und habe auch gerne Fernsehen geschaut. Natürlich fiel es mir auch schon als Kind auf, dass es in den Serien und Filmen wenige Figuren gab, die mich ansprachen und genau so aussahen wie ich. Umso glücklicher war ich, wenn weibliche Cartoon-Figuren, schwarzes Haar und braune Haut hatten oder sogar asiatisch waren! Stichwort Repräsentation und Mediensozialisation. Es war aber nicht ihr Aussehen, sondern ihre Eigenschaften, die mich als Kind begeistert haben und die ich als Erwachsene immer noch mag.

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