Day #1: Dr. Linda Bos

Dr. Linda Bos ist Assitant Professor an der Amsterdam School of Communications Research, sie ist also Kommunikationswissenschaftlerin. Ihre Fokus liegt auf Populismus in den Medien, Mediennutzungs/wirkungsforschung und Wahlkampagnen. Für ihre Dissertation hat sie eine Studie durchgeführt, wie sie es im Feld noch nie zuvor gab. Sie hat die öffentliche Wahrnehmung zu Spitzenpolitikern rechtspopulistischer Parteien bezüglich Effektivität und Legitimität untersucht und Messungsindikatoren entwickelt.
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Forschungsarbeiten wie ihre Dissertation, aber auch andere Paper zu den Themen populistischen Kommunikationsstrategien, Medienpopulismus und Schuldzuweisung uvm. sind meiner Meinung nach nicht nur aus einem persönlichen Interesse relevant. In Zeiten in denen jede westliche Demokratie politisch nach rechts rückt, ist es von besonders wichtig, zu verstehen, welche Strategien Rechtspopulisten anwenden und welche Rolle dabei Medienberichterstattung spielt. Sich dem Thema wissenschaftlich zu nähern, ist für mich die fundierteste und langfristigste Methode. An dieser Stelle sollte gesagt sein, dass Bos nicht nur zu Rechts-, sondern auch Linkspopulismus forscht und zu letzterem vor allem Schuldzuweisungen, an „die da oben“ festgestellt hat . Bos vergleicht auch die Methoden von Rechts- und Linkspopulisten, wobei ich keine ideologische Gleichsetzung festgestellt habe. Ich selbst halte die Gleichsetzung (Stichwort Extremismustheorie) auch nicht für richtig, aber das ist hier jetzt auch nicht das Thema.
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Ich habe Bos und ihre Arbeit entdeckt als ich selbst Hausarbeiten zu den Themen Rechtspopulismus in den Medien geschrieben habe und war begeistert, als ich auf ihre vielen Paper gestoßen bin. Uni-Bibliotheksmitgliedschaft sei dank konnte ich ganz einfach ihre Arbeiten herunterladen und nach und nach lesen. Besonders daran ist nicht nur, dass jemand so ausführlich in dem Feld forscht. Es ist vor allem auch schön, weil Prof. Bos eine weibliche Wissenschaftlerin ist.
Als ich 2013 mit meinem Bachelor Kommunikations- und Medienwissenschaft anfing, hatte gerade einmal eine Frau am Institut eine Professur inne. Mittlerweile sind es zwei. Die KMW in Leipzig ist vorwiegend Männerdomäne und so kam es auch, dass mir weibliche Vorbilder vor Ort fehlten.
Es heißt immer, dass man sich seine Uni vor allem nach den Profs und ihren Arbeitsschwerpunkten aussuchen soll, um dort bestmöglichst zu lernen. Ich hatte von diesem Leitsatz keine Ahnung, sondern wollte damals einfach KMW in meiner damaligen Traumstadt Leipzig studieren. Mit dieser Uni-Auswahl-Weisheit im Kopf und etwas Mut hätte es mich mit 18 vielleicht nach Amsterdam verschlagen.
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Bis vor zwei Jahren habe ich meine Zukunft in der Wissenschaft gesehen, um ähnlich wie Dr. Bos dauerhaft zu medienvermitteltem Populismus oder aber medialer Darstellung von Frauen zu forschen. In diesem Bereich sei Prof. Elisabeth Prommer (Uni Rostock) als Einfluss genannt. Mittlerweile sehe ich mich nicht mehr an der Uni, aber das ändert nichts daran, dass ich Prof. Bos Arbeit und Veröffentlichungen mit Neugier verfolgen werde. Nicht zuletzt, weil ihre Themen brandaktuell sind.

Grafik: Han Le

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